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Wie PostAuto seine Tickets verkauft

«PostAuto verkauft keine Tickets mehr im Fahrzeug». Diese Schlagzeile machte kürzlich die Runde. Sie ist falsch und gibt uns zugleich Gelegenheit für eine Auslegeordnung.

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Eine Frau kauft ihr Ticket beim Einsteigen in das Postauto Sie schaut dabei auf ihr Smartphone.

Wie andere Transportunternehmen erhält auch PostAuto Geld von der öffentlichen Hand für seine Leistungen im regionalen Personenverkehr – es ist Geld der Steuerzahler. Für PostAuto ist es deshalb eine Daueraufgabe, haushälterisch mit diesem Geld umzugehen. Aber PostAuto richtet seine Arbeit nicht einzig nach den vorhandenen Mitteln aus. Ebenso wichtig sind die Fahrgäste. Es geht nicht nur darum, sie sicher und pünktlich ans Ziel zu bringen. PostAuto fragt auch nach den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden – vor, während und nach der Reise. 

Beim Ticketverkauf sind beide Themen massgebend: das Kostenbewusstsein und die Kundenbedürfnisse. So lösen immer mehr Fahrgäste ihre Tickets digital, meist mit ihrem Smartphone. PostAuto betreibt die teuren Kassensysteme damit für immer weniger Nutzerinnen und Nutzer. Was also soll man beispielsweise tun, wenn diese Kassensysteme das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben? 

Falsche Pauschalisierungen

Glaubt man einzelnen Medienberichten und Politikern, verkauft PostAuto bald keine Tickets mehr im Fahrzeug. Diese Aussage ist in ihrer Pauschalisierung falsch. Sie stimmt einzig für das Gebiet des Zürcher Verkehrsverbunds (ZVV) sowie für den Kanton Graubünden, wo der Ticketverkauf beim Fahrpersonal nach und nach eingestellt wird. Als Alternative gibt es in Graubünden Automaten in den Fahrzeugen, die mit verschiedenen Zahlkarten, darunter auch Prepaidkarten, genutzt werden können. PostAuto setzt damit auf dem Gebiet des ZVV und im Kanton Graubünden die Vorgaben um, die dort für alle Busunternehmen gelten. 

In allen anderen 21 von 23 Kantonen mit einem Postauto-Angebot können die Fahrgäste weiterhin Tickets beim Fahrpersonal kaufen. Solange die Kantone als Besteller unserer Leistungen keinen anderen Weg vorgeben, bleibt PostAuto in den nächsten Jahren bei diesem Angebot. Nach der Umstellung im ZVV und in Graubünden bis Mitte 2025 können die Kundinnen und Kunden noch immer auf 81 Prozent der 969 PostAuto-Linien vorne einsteigen, ihr Ticket kaufen und mit Bargeld bezahlen. PostAuto bietet damit einen Service, den es bei vielen städtischen Verkehrsbetrieben schon seit langem nicht mehr gibt.

Trend zu digitalen Lösungen

Während einige Fahrgäste beim Bargeld und beim Ticketverkauf im Fahrzeug bleiben wollen, erwerben immer mehr öV-Kundinnen und -Kunden ihre Tickets digital via App. Sie fordern von der öV-Branche und damit auch von PostAuto gute digitale Angebote. Von der Veloplatz-Reservation bis zur Tarifverbund-Tageskarte wollen sie möglichst viele verschiedene Angebote einfach und intuitiv via App lösen. Im Zuge der Corona-Pandemie hat die Nutzung digitaler Ticket-Verkaufsplattformen deutlich zugenommen. 

Langfristige Strategie

Bargeld auf der einen Seite und zugleich der Trend zu digitalen Lösungen auf der anderen Seite. PostAuto bewegt sich beim Ticketverkauf zwischen diesen Polen und hat sich deshalb für folgende, langfristige Strategie entschieden:

  • Die öV-Branche will den Ticketverkauf ab 2035 digitalisieren. Für PostAuto ist dies die Richtschnur, an der wir uns orientieren.
  • Bis auf weiteres ist in den meisten Postautos der Ticketkauf beim Fahrpersonal möglich.
  • Um diesen Ticketverkauf zu vereinfachen, testet PostAuto die Kartenzahlung. Auf den meisten Linien ist es bereits jetzt möglich, mit TWINT zu zahlen.
  • Was passiert mit den Fahrgästen, die ihre Tickets weiterhin nicht digital lösen können oder bewusst darauf verzichten? PostAuto entwickelt gemeinsam mit der Branche alternative Bezahlmöglichkeiten. Das können Prepaid-Bezahlkarten, Einzelticket auf dem SwissPass oder Mehrfahrtenkarten sein. Es wird weiterhin auch Automaten und Schalter geben.

PostAuto ist es wichtig, dass alle Fahrgäste ihre Tickets auf einfache Art lösen können – sei es digital oder auf anderem Weg. Die Fahrgäste sollen mit einem positiven Gefühl im Postauto fahren. 

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